Geschichte

Hänigsen wurde 1226 erstmals urkundlich erwähnt und hieß damals noch Henighusen (das bedeutete: Ort der Sippe Henning). Die reichsfreien Edelherren von Meinersen waren in Hänigsen reich begütert.
Laut ihrem Lehnsregister gaben sie um 1220 in Henighusen 20 Hufen und zwei Mühlen als Lehen an Lippold von Escherde und seinen Bruder. Vier Höfe um 1280 als Lehen an Johannes von Escherde. Ein halber Zehnt um 1280 an Gebhard von Bortfeld sowie zwei halbe Zehnt an Johannes von Escherde. Das Patronat, ein Lehen der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg an die Edelherren, verafterlehnten sie schon um 1230 an die Familie Spanghe und ab 1280 an Johannes von Escherde.
Der Spitzname für Hänigsen lautet Kasparland. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts trugen viele Hänigser Bürger den Vornamen Kaspar. Die Kleinbahn der Burgdorfer Kreisbahnen GmbH, die Hänigsen von 1908 bis 1961 mit Burgdorf verband, trug den Spitznamen Kasparbahn.
Im Jahr 1529 wurde die Reformation in Hänigsen eingeführt.
Zwei große Brandkatastrophen suchten den Ort heim: Im Jahr 1647 vernichtete ein Feuer einen großen Teil des Dorfes, und am Pfingstmontag des Jahres 1693 brannten 57 Gebäude ab.
Am 8. Juli 1746 stand Catharina Dammann, eine noch junge schöne Schustersfrau aus Hänigsen, auf der Richtstätte des Amtes Meinersen. Die am 29. Dezember 1715 in Obershagen geborene Frau hatte versucht, ein Pferd von einer Weide wegzuführen, um es in Gifhorn zu verkaufen. Sie wurde gefasst, saß zwei Jahre im Meinerser Gefängnis und wurde vom Nachrichter Johann Christoph Funke aus Uetze, der an ihr sein „Meisterstück“ verrichtete, enthauptet.
Ab dem Jahr 1852 gehörte Hänigsen zum Amt Burgdorf, vorher hat es über mehrere Jahrhunderte zum Amt Meinersen gehört.
Hänigsen ist bekannt durch das tiefste Kali-Salz-Bergwerk weltweit (1525 m) mit dem Schacht Riedel. Auch verfügt es mit den Teerkuhlen am Kuhlenberg über das älteste, urkundlich nachgewiesene Erdölvorkommen in Norddeutschland, das der Chemnitzer Geologe und Bürgermeister Georgius Agricola 1546 erwähnte.
1860 und 1862 erbohrte Georg Hunäus Erdöllagerstätten bei Hänigsen. Im Jahr 1905 wurde mit dem Abteufen des Schachtes Riedel begonnen, der Betrieb wurde im Jahr 1909 aufgenommen, nach Einstellung der Förderung wurde der Schacht Mitte der 1930er Jahre vom Oberkommando des Heeres übernommen und ausgebaut.
Seit 1938 wurde von der Wehrmacht etwa zwei Kilometer nördlich des Schachtes die Heeresmunitionsanstalt Hänigsen, (Heeresmuna Waldlager) errichtet, die die produzierte Munition im Schacht eingelagerte. Auf halber Strecke zwischen dem Fertigungsbereich und dem Schacht wurde ein Barackenlager für die Arbeitskräfte der Munitionsanstalt gebaut, das Lager Celler Weg.
Im April 1945 wurden die Betriebsteile der Muna Hänigsen durch alliierte Truppen besetzt. Unter britischer Besatzung wurde versucht, die Munition vollständig aus dem Bergwerk herauszuholen. Dabei kam es am 18. Juni 1946 zum Explosionsunglück in der Heeresmunitionsanstalt Hänigsen, bei dem rund 10.000t Munition detonierten. Beim Unglück starben, hauptsächlich unter Tage, 86 Menschen.
Im Jahr 1996 wurde das Bergwerk stillgelegt. Das Vorhaben, im Bergwerk eine Sondermülldeponie einzurichten, wurde nach Protesten einer Bürgerbewegung und aufgrund geänderter wirtschaftlicher Bedingungen aufgegeben. Das ehemalige Bergwerk wird derzeit planmäßig geflutet.
Der Pferdeversicherungsverein Hänigsen wurde auf Initiative des Landwirts Wilhelm Pries am 16. August 1908 gegründet. 26 Landwirte waren zu Beginn dabei. Sie wählten Wilhelm Pries zum Ersten Vorsitzenden, Heinrich Müller vom Hof Nr. 39 zu dessen Stellvertreter und den Gastwirt Otto Ewald zum Rechnungsführer. Der Verein versichert heute Pferde aus Hänigsen, Uetze, Dahrenhorst, Dollbergen, Katensen, Schwüblingsen, Ahlten, Kolshorn, Burgwedel, Dachtmissen, Otze, Weferlingsen, Obershagen und Bockelskamp und deckt damit einen recht großen Einzugsbereich ab.
Ebenfalls bekannt gemacht hat den Ort der Verein TSV Friesen Hänigsen von 1908. Im Rahmen der 750-Jahr-Feier fand vor 2200 Zuschauern am 8. Juni 1977 ein Freundschaftsspiel zwischen dem Fußball-Bundesligisten Werder Bremen und dem Bezirksligisten TSV Friesen Hänigsen statt (10:3 Endstand).
Am 20. November 1984 fand vor 16.000 Zuschauern im Rahmen der zweiten Runde im DFB-Pokal 1984/85 ein Spiel zwischen dem FC Bayern München und dem TSV Friesen Hänigsen im Hänigser Stadion statt (Endstand 8:0 für München).
Hänigsen hat sich außerdem von 1786 bis 1988 als größte Deckstation des Celler Landgestüts einen guten Namen in der Pferdezucht gemacht.
Am 1. März 1974 wurde Hänigsen in die Gemeinde Uetze eingegliedert
(Quelle: Wikipedia)